Giving A Damn: Rassismus, Romantik & Vom Winde verweht von Williams, Patricia

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203 mm x 134 mm x 17 mm

Seiten: 144

Ich kann nicht anders, als die Leichen meiner Vorfahren in den heutigen Karawanen verzweifelter Seelen zu sehen, die von Ort zu Ort fliehen, gejagt von Hunger, Krieg und Giftstoffen. In der Sklaverei geschärfte Vorstellungen – von der Andersartigkeit, der Grobheit, der Minderwertigkeit des Nächsten – haben sich bis heute in der amerikanischen Gesellschaft verbreitet.
Die Geschichte der Sklaverei in Amerika ist nicht vorbei. Sie lebt weiter in der Art und Weise, wie wir miteinander sprechen, wie wir einander behandeln und wie unsere Gesellschaften organisiert sind. In „Giving a Damn“ stellt die Rechtswissenschaftlerin Patricia Williams fest, dass, wenn man die aktuellen Debatten um Einwanderung, Meinungsfreiheit, Kulturkriege und Mauerbau analysiert, dahinter die unerforschte Geschichte der Sklaverei im Westen liegt. Unsere Fähigkeit, einander zu entmenschlichen, lässt sich von der Plantage bis zum Twitter-Account des US-Präsidenten zurückverfolgen.
Williams beginnt im amerikanischen Süden mit „Vom Winde verweht“ (nach der Bibel noch immer das zweitbeliebteste Buch in den USA), dieser nostalgischen Geschichte voller Mythen über die Südstaatenschönheit, die Südstaatenkultur, „gutes Essen und gute Manieren“. Die Szene wirkt aus der Ferne verführerisch. Wie schön ist es, die zuvorkommende Sklaverei, die im Mittelpunkt des Romans steht, zu überdecken und die mit Glyzinien bewachsenen Plantagen zu genießen, die heute Schauplatz von Hochzeiten sind.
Doch Williams' Urgroßmutter mütterlicherseits war eine Sklavin, ihr Urgroßvater ein Sklavenhalter. Das Vertuschen dieser Vergangenheit hat uns in eine Welt zurückgelassen, die noch nie so stark von Rassentrennung, Inhaftierung und Isolation geprägt war. Williams möchte herausfinden, welche Ideen die reichste und vielfältigste Nation der Welt an den Rand einer erneuten, gewaltsamen Spaltung gebracht haben und was dies für den Rest der Welt bedeutet. Sie findet heraus, dass die meisten dieser Ideen ihren Ursprung in der Sklaverei haben.